Kommende Veranstaltungen
Vorstellung des Romans „Was wir scheinen“ – Erzählperformance von und mit Hildegard E. Keller
Im Sommer 1975 reist Hannah Arendt ein letztes Mal von New York in die Schweiz, in das Tessiner Dorf Tegna. Von dort fliegen ihre Gedanken zurück nach Berlin und Paris, New York, Israel und Rom. Und sie erinnert sich an den Eichmann-Prozess im Jahr 1961. Die Kontroverse um ihr Buch Eichmann in Jerusalem forderte einen Preis, über den sie öffentlich nie gesprochen hat. Mit profunder Kenntnis von Leben, Werk und Zeit gelingt Hildegard Keller ein intimes Porträt, ein faszinierend neues Bild einer der bedeutendsten Denkerinnen des 20. Jahrhunderts.
Lesung Karl-Heinz Roth „Blinde Passagiere – Die Corona-Krise und die Folgen“
Wie tief die weltumspannende Pandemie in unsere Gesellschaften und den Alltag der Menschen hineinwirkt, zeigt Karl Heinz Roth in diesem hervorragend recherchierten und elegant geschriebenen Buch – ein Grundlagenwerk für die kritische Aufarbeitung dieser Krise, zur Vermeidung kommender.
Walter Kaufmann – Welch ein Leben!
Im Leben des am 15.4.2021 im Alter von 97 Jahren in Berlin gestorbenen Walter Kaufmann spiegeln sich auf außergewöhnlichste Weise weltweit bedeutende Ereignisse, Katastrophen, Erschütterungen des letzten Jahrhunderts, die bis in unsere Gegenwart wirken. Der Film folgt den wesentlichen Lebenslinien und weltweiten Erfahrungen des Protagonisten. Walter Kaufmann erlebte als Jude persönlich die katastrophalen Folgen des Nationalsozialismus. Als Schriftsteller und Korrespondent nahm er regen Anteil an der Bürgerrechtsbewegung in den USA, am Prozeß gegen Angela Davis, an der Revolution in Kuba, den Auswirkungen der Atombombenabwürfe in Japan, der unendlichen Geschichte des israelisch-palästinensischen Konfliktes, der Entwicklung und dem Zusammenbruch der DDR.
Lesung Norbert Hummelt: „1922“
Aufbruch in die Moderne. 1922 ist ein Jahr von unglaublicher schöpferischer Energie: ein Wunderjahr der modernen Literatur. Eine Fülle literarischer Werke erscheint, die den Gang der Weltliteratur verändern. Quer durch Europa begleitet Norbert Hummelt diese Autoren und Autorinnen durch ein aufregendes Schaffensjahr und fängt dabei die spannungsgeladene politische Stimmung der Zeit ein.
Lesung Ron Manheim: Kritische Blicke auf Joseph Beuys und die Erinnerungskultur der Gegenwart
In seinem Buch „Beim Wort genommen. Joseph Beuys und der Nationalsozialismus“ hinterfragt der Autor die Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Dritten Reich kritisch. Durch die Analyse von Selbstzeugnissen des Künstlers und dem Vergleich mit anderen Quellen gelang Manheim eine eigene Deutung von Beuys‘ Geschichtskonstruktion und –verdrängung. Darüber hinaus widmet sich das Gespräch dem heutigen Blick auf Erinnerungskultur und die Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit Geschichte.
Lesung Rolf Schönlau „Die späte Genugtuung des Kaufmanns Hermann Schwan“
Eine historische Fallgeschichte aus dem 16. Jahrhundert zwischen Landgraf Philipp I. und dem Marburger Kaufmann Hermann Schwan. Ihr Rechtsstreit, der sich über Jahrzehnte hinzog, ist durch zahlreiche Fakten verbürgt, die von Überfällen, Verhören, Gefängnisstrafen und Ausbrüchen bis hin zu Schwans Auftritt beim Nürnberger Reichstag 1543 reichen. Als Kurator und Wissenschaftler führt Rolf Schönlau sein Publikum in diese spannende Fallgeschichte ein, bevor er in einer an Quellen angelehnten Erzählung versucht, den Motiven hinter der lebenslangen Feindschaft zwischen den beiden Männern nachzugehen.
Dokumentarfilm “Das Fieber”
Malaria tötet südlich der Sahara noch immer Hunderttausende Menschen jährlich. Aber was wäre, wenn eine Heilpflanze den ältesten Parasiten der Menschheit besänftigen könnte? Eine bezahlbare Medizin für alle. In Ost-Afrika setzen eine Heilpraktikerin, ein Biologe und ein Pharmakologe auf Artemisia annua: Deren isolierter Wirkstoff Artemisinin wird längst von der globalen Pharmaindustrie in teuren Malaria-Präparaten eingesetzt.
Lesung Natascha Wodin „Sie kam aus Mariupol“
Eine junge Frau aus der ukrainischen Hafenstadt Mariupol, 1944 von den Nazis nach Deutschland verschleppt, überlebt die Zwangsarbeit und zerbricht doch daran. Mehr als ein halbes Jahrhundert später macht sich ihre Tochter auf Spurensuche, zeichnet ihr Leben nach. Dieses bewegende, dunkel-leuchtende Zeugnis eines Schicksals, das für Millionen anderer steht, ist ein literarisches Ereignis.
Lesung Dmitrij Kapitelman „Eine Formalie in Kiew“
„Eine Formalie in Kiew“ ist die Geschichte einer Familie, die einst voller Hoffnung in die Fremde zog, um ein neues Leben zu beginnen, und am Ende ohne jede Heimat dasteht. Erzählt mit dem bittersüßen Humor eines Sohnes, der stoisch versucht, Deutscher zu werden.
Chronik eines globalen Versagens: Lehren für eine solidarische Politik nach der Coronakrise, Vortrag von Anne Jung (medico international)
Um die Frage zu beantworten, wie solidarische Politik in Zeiten der Pandemie, der Klimakrise und des Krieges gestaltet werden kann, lohnt sich ein Blick zurück. Eine Rückschau auf die Chronik des globalen Versagens verweist auf die Zukunft. Wie muss eine globale Gesundheitspolitik beschaffen sein, die ihren Namen verdient und Gesundheit als Menschenrecht begreift?
Das Nachhaltige Entwicklungsziel 3 der UN und die Arzneimittelversorgung im Globalen Süden, Vortrag Corinna Krämer (BUKO Pharma-Kampagne)
Das Thema der Arzneimittelversorgung im Globalen Süden ist komplex: Lieferketten und die Infrastruktur vor Ort spielen bei der Medikamentenversorgung ebenso eine Rolle wie die Nutzenbewertung von Arzneimitteln, der Zugang zu unabhängigen Arzneimittelinformationen, Qualitätsstandards oder Fragen der Zulassung, Patentierung und Lizensierung von Medikamenten. Umso wichtiger ist es, die Zusammenhänge besser zu verstehen und einen Blick auf die Möglichkeit lokaler Arzneimittelproduktion zu legen.
„Nicht-übertragbare Erkrankungen im Globalen Süden: Krebs & Co als wachsende politische Herausforderung“, Vortrag Max Klein (BUKO Pharma-Kampagne)
Nicht-übertragbare Erkrankungen treten im Globalen Süden immer mehr in den Vordergrund. Diabetes, chronische Atemwegserkrankungen oder Krebs galten lange als reine „Wohlstandsprobleme“ des Globalen Nordens. Schon länger betreffen sie jedoch auch große Bevölkerungsteile in Ländern niedrigen und mittleren Einkommens – von Lateinamerika, Asien, bis hin zum afrikanischen Kontinent.