Kommende Veranstaltungen

Carsten Tabel „Vier halbe Amerikaner“
Der schwungvoll erzählte Debütroman von Carsten Tabel begleitet Christian, Dana, Franz und Mitch, vier halbe Amerikaner. Als vaterlose Kinder deutscher Mütter und amerikanischer Soldaten identifizieren sich die vier Freunde auf tragikomische Weise mit dem Land der Väter, das sich aus Amerikaerzählungen, Hollywoodfilmen und eigenen fantastischen Vorstellungen zusammensetzt. Ein Roadtrip-Roman, der die Dimensionen von Herkunft, Identität, Projektion und Erwachsenwerden umkreist. Der Autor untermalt den Abend mit eigenen Songs.

Sprachlandschaften – Beppe und Marisa Fenoglio zwischen Alba, Stadtallendorf und Marburg 1922-2022
Beppe Fenoglio (1922-1963), dessen Geburstag sich 2022 zum 100. mal jährt, gilt als literarischer Chronist des italienischen Widerstandes gegen den Faschismus und bedeutender Dichter Italiens. Weit weniger bekannt ist das Werk seiner Schwester Marisa Faussone-Fenoglio (1933-2021). Ihre Bücher über ihre Erfahrungen und ihr Leben in Deutschland nach ihrer Übersiedlung vom sonnigen Alba im italienischen Pietmont in die seinerzeit erst im Aufbau befindliche „Industriegemeinde“ Stadtallendorf bei Marburg liegen bisher nur auf italienisch vor.

Zwei Filme von Hildegard E. Keller
Zwei Filme in Anwesenheit der Regisseurin Hildegard E. Keller, die ihren Roman „Was wir scheinen“ am 20.6. im TTZ vorstellt

Buchvorstellung „Brennpunkt Westafrika. Die Fluchtursachen und was Europa tun sollte“
Die Bekämpfung von Fluchtursachen ist in Europa spätestens seit 2015 zu einer Art Mantra avanciert. Viele Politiker:innen versprechen sich davon eine deutliche Reduzierung der Ankunftszahlen afrikanischer Migrant:innen, auch in Verbindung mit einer immer stärkeren Überwachung der EU-Außengrenzen. Der Soziologe und Aktivist Olaf Bernau widerspricht dieser weitverbreiteten Perspektive in seinem kürzlich erschienenen Buch “Brennpunkt Westafrika“ vehement.

Vorträge „Für das Leben – internationale Aktivist:innen gegen den G7 Gipfel“
Es berichten in der Alten Mensa die namibische Aktivistin Ina-Maria Shikongo sowie Bettina Crúz vom Congreso nacional indígena aus Mexiko über die Situation in ihren Ländern, ihren Kampf für Klimagerechtigkeit und den Lösungsansätzen, die sie bereits in die Praxis umsetzen. Ein zweites Podiumsgespräch startet um 17:30 Uhr zum Thema Befreiung und Menschenrechte in Kurdistan, Mexiko und Westsahara. Es berichten Aktivist:innen aus den jeweiligen Ländern von ihren Kämpfen und dem Widerstand gegen die tägliche Repression und die wachsende Militarisierung.

Vorstellung des Romans „Was wir scheinen“ – Erzählperformance von und mit Hildegard E. Keller
Im Sommer 1975 reist Hannah Arendt ein letztes Mal von New York in die Schweiz, in das Tessiner Dorf Tegna. Von dort fliegen ihre Gedanken zurück nach Berlin und Paris, New York, Israel und Rom. Und sie erinnert sich an den Eichmann-Prozess im Jahr 1961. Die Kontroverse um ihr Buch Eichmann in Jerusalem forderte einen Preis, über den sie öffentlich nie gesprochen hat. Mit profunder Kenntnis von Leben, Werk und Zeit gelingt Hildegard Keller ein intimes Porträt, ein faszinierend neues Bild einer der bedeutendsten Denkerinnen des 20. Jahrhunderts.

Lesung Karl-Heinz Roth „Blinde Passagiere – Die Corona-Krise und die Folgen“
Wie tief die weltumspannende Pandemie in unsere Gesellschaften und den Alltag der Menschen hineinwirkt, zeigt Karl Heinz Roth in diesem hervorragend recherchierten und elegant geschriebenen Buch – ein Grundlagenwerk für die kritische Aufarbeitung dieser Krise, zur Vermeidung kommender.

Walter Kaufmann – Welch ein Leben!
Im Leben des am 15.4.2021 im Alter von 97 Jahren in Berlin gestorbenen Walter Kaufmann spiegeln sich auf außergewöhnlichste Weise weltweit bedeutende Ereignisse, Katastrophen, Erschütterungen des letzten Jahrhunderts, die bis in unsere Gegenwart wirken. Der Film folgt den wesentlichen Lebenslinien und weltweiten Erfahrungen des Protagonisten. Walter Kaufmann erlebte als Jude persönlich die katastrophalen Folgen des Nationalsozialismus. Als Schriftsteller und Korrespondent nahm er regen Anteil an der Bürgerrechtsbewegung in den USA, am Prozeß gegen Angela Davis, an der Revolution in Kuba, den Auswirkungen der Atombombenabwürfe in Japan, der unendlichen Geschichte des israelisch-palästinensischen Konfliktes, der Entwicklung und dem Zusammenbruch der DDR.

Lesung Norbert Hummelt: „1922“
Aufbruch in die Moderne. 1922 ist ein Jahr von unglaublicher schöpferischer Energie: ein Wunderjahr der modernen Literatur. Eine Fülle literarischer Werke erscheint, die den Gang der Weltliteratur verändern. Quer durch Europa begleitet Norbert Hummelt diese Autoren und Autorinnen durch ein aufregendes Schaffensjahr und fängt dabei die spannungsgeladene politische Stimmung der Zeit ein.

Lesung Ron Manheim: Kritische Blicke auf Joseph Beuys und die Erinnerungskultur der Gegenwart
In seinem Buch „Beim Wort genommen. Joseph Beuys und der Nationalsozialismus“ hinterfragt der Autor die Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Dritten Reich kritisch. Durch die Analyse von Selbstzeugnissen des Künstlers und dem Vergleich mit anderen Quellen gelang Manheim eine eigene Deutung von Beuys‘ Geschichtskonstruktion und –verdrängung. Darüber hinaus widmet sich das Gespräch dem heutigen Blick auf Erinnerungskultur und die Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit Geschichte.

Lesung Rolf Schönlau „Die späte Genugtuung des Kaufmanns Hermann Schwan“
Eine historische Fallgeschichte aus dem 16. Jahrhundert zwischen Landgraf Philipp I. und dem Marburger Kaufmann Hermann Schwan. Ihr Rechtsstreit, der sich über Jahrzehnte hinzog, ist durch zahlreiche Fakten verbürgt, die von Überfällen, Verhören, Gefängnisstrafen und Ausbrüchen bis hin zu Schwans Auftritt beim Nürnberger Reichstag 1543 reichen. Als Kurator und Wissenschaftler führt Rolf Schönlau sein Publikum in diese spannende Fallgeschichte ein, bevor er in einer an Quellen angelehnten Erzählung versucht, den Motiven hinter der lebenslangen Feindschaft zwischen den beiden Männern nachzugehen.

Dokumentarfilm “Das Fieber”
Malaria tötet südlich der Sahara noch immer Hunderttausende Menschen jährlich. Aber was wäre, wenn eine Heilpflanze den ältesten Parasiten der Menschheit besänftigen könnte? Eine bezahlbare Medizin für alle. In Ost-Afrika setzen eine Heilpraktikerin, ein Biologe und ein Pharmakologe auf Artemisia annua: Deren isolierter Wirkstoff Artemisinin wird längst von der globalen Pharmaindustrie in teuren Malaria-Präparaten eingesetzt.