Kommende Veranstaltungen
Laura Cwiertnia „Auf der Straße heißen wir anders“
In Karlas Familie wissen alle, wie es sich anfühlt, nicht dazuzugehören. Karla erlebt es als Kind in Bremen-Nord. Ihr Vater Avi in einer Klosterschule in Jerusalem. Die Großmutter Maryam als Gastarbeiterin in Deutschland. Die Urgroßmutter Armine auf den Straßen von Istanbul. Einfühlsam und mit feinem Humor fächert Laura Cwiertnia die verzweigten Pfade einer armenischen Familie auf, deren Erfahrungen so tiefgreifend sind, dass sie noch Generationen später nachhallen.
Präsentation Joanna Iwinska »Kurzgeschichten des Ankommens«
Der Band versammelt Geschichten von Menschen, die oftmals vor Jahrzehnten nach Deutschland eingewandert sind und hier ein neues Leben begonnen haben. Einige von ihnen haben ihre Geschichte des Ankommens selbst verfasst, manche haben der Herausgeberin Joanna Iwińska davon erzählt und ihr die Schilderung anvertraut.
Climate Justice: Vortrag Fritz-Bauer-Preisträgerin Yi Yi Prue aus Bangladesh
Klimagerechtigkeit ist Thema eines Vortrags der Umwelt- und Bürgerrechtsaktivistin Yi Yi Prue aus Bangladesh. Die Trägerin des Fritz-Bauer-Preises der Humanistischen Union (HU) spricht darüber am 27. Februar 2024 in Marburg. Prue ist eine der erfolgreichen Beschwerdeführenden der Klima-Klage vor dem Bundesverfassungsgericht (BVerfG).
Erstmals hat das BVerfG mit seinem Beschluss eine internationale Verpflichtung der Bundesregierung zum Klimaschutz und deren Einklagbarkeit in Deutschland anerkannt. Dieses wegweisende Urteil untermauert Prue durch ihre ganz konkreten Erfahrungen mit den Auswirkungen des Klimawandels als Angehörige der indigenen Gemeinschaft der Marma in Bangladesh.
Lesung mit Yandé Seck „Weisse Wolken“
Wie diskriminierungssensibel kann und muss ein Mensch in unserer heutigen Gesellschaft sein? Und wie viel Aufmerksamkeit sollte man problematischen Denk- und Sprachmustern widmen, wenn einen doch der Alltag voll und ganz einnimmt? Yandé Secks Debütroman begegnet diesen Fragen aus der Perspektive unterschiedlicher Figuren und erzählt von ihren Erfahrungen mit Alltagsrassismus, Erwartungsdruck und Selbstfindung. _Weiße Wolken_ zeigt die Vielschichtigkeit von Schwesternschaft und die verschiedenen Wege, die zwei Frauen in ihrer Suche nach Zugehörigkeit beschreiten.
AUSVERKAUFT Reinhold Beckmann liest aus „Aenne und ihre Brüder“
In diesem Buch erzählt Reinhold Beckmann die Geschichte seiner Mutter Aenne und von Franz, Hans, Alfons und Willi, ihren Brüdern. Ihre Briefe hat Beckmann von seiner Mutter bekommen. Keiner von ihnen wird das Ende des Krieges erleben. Als letzter wird der erst siebzehnjährige Willi in eine Uniform gesteckt und an die Front geschickt. Er stirbt wenige Tage vor Kriegsende. Ihr Leben lang hat das Schicksal ihrer Brüder Aenne nicht losgelassen – und es hat auch das Leben von Reinhold Beckmann geprägt: Gegen Krieg und Gewalt Haltung zu zeigen, war beiden selbstverständlich.
Lesung mit Slata Roschal „153 Formen des Nichtseins“
Ksenia ist Russin, sie ist Deutsche, sie ist Jüdin, sie ist unter Zeugen Jehovas aufgewachsen, sie ist eine junge Frau, Mutter, Schriftstellerin und Wissenschaftlerin, ist »dies, jenes und einiges in Querung« – und gleichzeitig ist sie nichts davon. Bei der Erforschung des eigenen Identitätspluralismus sammelt Ksenia Ebay-Anzeigen, die das Wort »russisch« enthalten, notiert Gespräche von Arbeitskolleg:innen, beobachtet russische Mütter in der Stadt und israelische Verwandte auf Facebook, dolmetscht in einer Psychotherapie für Flüchtlinge, erinnert sich immer wieder an einen traumatischen kindlichen Zustand von Orientierungslosigkeit und Fremdbestimmung, betastet misstrauisch ihren Körper und fragt sich nach einer Definition und dem Wert des eigenen Daseins.
Lesung Ulrike Herrmann „Das Ende des Kapitalismus“
Demokratie und Wohlstand, ein längeres Leben, mehr Gleichberechtigung und Bildung: Der Kapitalismus hat viel Positives bewirkt. Zugleich ruiniert er jedoch Klima und Umwelt, sodass die Menschheit nun existenziell gefährdet ist. »Grünes Wachstum« soll die Rettung sein, aber Wirtschaftsexpertin und Bestseller-Autorin Ulrike Herrmann hält dagegen: Verständlich und messerscharf erklärt sie in ihrem neuen Buch, warum wir stattdessen »grünes Schrumpfen« brauchen.
Lesung mit Sarah Raich „Hell und Laut“
Das Leben der ersten deutschen Dichterin vor dem schillernden Panorama des Frühmittelalters
Warum kann Hrotsvit sich einfach nicht anpassen? Immer bringt ihr Eigensinn sie in Schwierigkeiten. Statt der Predigt zu lauschen, korrigiert sie das Latein des Priesters. Statt harmloser Muster webt sie einen nackten König, der ein Schwein reitet. Statt die vereinbarte Ehe mit einem grausamen Herzog einzugehen, versucht sie zu fliehen. Niemand verurteilt es, wenn ihr Verlobter sie schlägt oder mächtige Hofmitglieder sich an ihr vergehen wollen. Immer wieder soll sie sich einem fremdbestimmten Leben fügen, wie es sich für eine Frau gehört. Doch Hrotsvit hat andere Pläne.
Dokumentarfilm „The Other Side of the River“
Die 19-jährige Hala entkam einer arrangierten Ehe, indem sie den Euphrat überquerte, um bei einer kurdischen Frauenverteidigungseinheit ein neues Zuhause zu finden – eine Einheit, die darauf ihre Heimatstadt Minbij vom Islamischen Staat befreite. Für ihre Mitstreiterinnen ist der Feind nicht nur der IS, sondern das Patriarchat im Allgemeinen, mit der (Zwangs) Ehe als ultimativer Unterdrückungsinstitution.
FÄLLT AUS: Jean Malaquais „Planet ohne Visum“ – Buchvorstellung mit der Übersetzerin Nadine Püschel
Das vergessene Meisterwerk der französischen Exilliteratur – nach 75 Jahren endlich auf Deutsch
Marseille 1942, einige Monate vor der endgültigen Besetzung der Freien Zone durch die Deutschen. Der Mittelmeerhafen quillt über von Menschen, die vor dem Krieg fliehen und auf die Überfahrt nach Amerika hoffen, in eine ungewisse Zukunft. Die Stadt ist wie eine Reuse, in der die Unerwünschten und vom Vichy-Regime Verfolgten zappeln und täglich versuchen, den Spitzeln und Denunzianten zu entkommen.
Wir haben es satt! Wege in eine zukunftsfähige Landwirtschaft
Eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft ist die richtige Antwort auf Klimakrise, Artensterben und Hunger in der Welt – nicht Gentechnik, Patente auf Tiere und Pflanzen und Glyphosat! Umweltzerstörung, Hunger und Klimakrise sind weltweit längst Realität. Zugleich trägt die Landwirtschaft Verantwortung für die Bewahrung unserer Lebensgrundlagen, muss Emissionen senken, die Biodiversität erhalten und Böden und Wasser schützen.
Kurdistan: Soziale Ökologie mitten im Krieg
Die Situation in Rojava veranschaulicht die enge Verbindung zwischen kriegerischer Zerstörung, Umweltverschmutzung und Klimawandel. Im Konzept des demokratischen Konföderalismus wird Ökologie als ein Grundpfeiler angesehen. Insbesondere mit dem Ansatz einer sozialen Ökologie werden Alternativen aufgebaut und versucht Klimagerechtigkeit konkret umzusetzen. Mit der Kampagne „Make Rojava Green Again“ unterstützen Aktivist*innen seit vielen Jahren diese Arbeit und tragen diese dekolonialen Ansätze in die europäischen Klimagerechtigskeitsbewegungen ein.