Workshop und Planspiel: Marokko – Der Solarkönig



15:00 - 18:00 Uhr //

Eintritt: frei

Mitveranstalter: Weltladen Marburg


Workshop und Planspiel: Marokko – Der Solarkönig


Veranstaltungsreihe Nordafrika

Workshop und Planspiel mit Marine Pouget (Germanwatch e.V.)

Nur mit Voranmeldung: veranstaltungen@marburger-weltladen.de

Marokko ist heutzutage ein unbestreitbarer Energie-Vorreiter auf dem afrikanischen Kontinent, aber auch im globalen Vergleich. Das Königreich baut seit zehn Jahren beeindruckende Photovoltaik-, Wind- und konzentrierte Solarenergieprojekte auf. Dafür gibt es zwei Hauptgründe:
Marokko ist ein „energiearmes“ Land, ohne konventionelle Energie-Ressourcen wie zum Beispiel Öl, Gas oder Kohle. Marokko importiert also 95% seines Primärenergieangebots und die Energiesicherheit des Landes ist daher sehr niedrig, vor allem in einem ständig unstabilen Umfeld (durch Konflikte in der MENA Region oder in afrikanischen Nachbarländern). Erneuerbare Energien stellen für Marokko aber ein riesiges Potenzial dar, denn Wind und Sonne sind aufgrund der geographischen Bedingungen im Überfluss vorhanden und müssen nicht importiert werden.
Der zweite Grund liegt im marokkanischen politischen Willen, den Klimaschutz zu erhöhen und somit eine wichtige Rolle in der internationalen Klimapolitik zu spielen. Zurzeit werden 90% des nationalen Primärenergieangebots durch fossile Energieträger bereitgestellt, aber das Königreich hat nun vor, diesen Anteil stark zu reduzieren und deswegen ambitionierte Ziele im Stromsektor festgelegt: schon heute werden 27% der installierten Stromkapazität durch erneuerbare Energien bereitgestellt (2017). Dieser Anteil soll bis 2020 auf 42% steigen und im Jahr 2030 bei 52% liegen. Dazu arbeitet Marokko an energieeffizienten Maßnahmen und gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Energieerzeugung durch erneuerbaren Energien im Land.
Allerdings bleiben die Energie-Projekte in Marokko bislang sehr zentralisiert und es werden hauptsächlich Großvorhaben von wenigen Akteuren durchgeführt. Daher werden wir uns im Rahmen dieses Workshops mit den folgenden Fragen beschäftigen: Was sind die Auswirkungen von diesen Projekten für die Marokkaner*innen? Tragen diese Projekte etwas zur Verbesserung der Lebensgrundlagen der Verletzlichen bei, insbesondere in isolierten ländlichen Gebieten?

Vorreiter-Länder wie Marokko sind interessante Beispiele für Deutschland, wo eine Energiewende mit einem Kohleausstieg weiter gefördert werden soll. In diesem Workshop werden wir anhand von Beispielen aus Marokko lernen und versuchen zu verstehen, wie die lokalen Bedingungen für eine faire Energiewende aussehen können. Chancen, aber auch Herausforderungen werden besprochen und in einem interaktiven Planspiel diskutiert.

Marine Pouget ist Referentin bei Germanwatch (seit 2017) für Klimapolitik und Zivilgesellschaft in der MENA-Region. Ihre Themenschwerpunkte sind die African Renewable Energy Initiative (AREI), Erneuerbare Energien und dezentrale Energiewende in der MENA-Region und zivilgesellschaftliche Ermächtigung. Koordiniert und über Publikationen bekanntgemacht  wird  von Marine Pouget das derzeitige Projekt „Multi-Akteurs-Partnerschaft für die Energiewende in Afrika Richtung 100% Erneuerbare Energien“ in Marokko und Kenia. Pouget absolvierte ihr Masterstudium  in Conflict& Development Studies und Sciences Politiques in Lille und Münster. 

Das komplette Programm der Veranstaltungsreihe Nordafrika zum Download